Christmas Angel for Monsignore
Christmas angel for Monsignore 1970 Maria Lassnig (*1919 Kappel am Krappfeld, Österreich, + 2014 Wien, Österreich) Sammlung Otto Mauer © Maria Lassnig; Foto: L. Deinhardstein, L. Rastl
Maria Lassnig (*1919 Kappel am Krappfeld, Österreich, + 2014 Wien, Österreich)
1970
Objektart
Zeichnung
Material
Tuschpinsel auf ?
Sammlung
Dom Museum Wien, Sammlung Otto Mauer
Inv.Nr.
OM/1240
Tusche
Zeichnung
Moderne und Gegenwartskunst
Derzeit ausgestellt
Foto
© Maria Lassnig; Foto: L. Deinhardstein, L. Rastl
Christmas angel for Monsignore
Der Monsignore Otto Mauer gewidmete Weihnachtsengel lässt an Maria Lassnigs
„Christmas angel for Monsignore“ – die österreichische Künstlerin Maria Lassnig hält den Titel im rechten unteren Bereich des Blatts mit Bleistift fest. Dieser abstrahierte „Weihnachtsengel“ ist aus Sicht der Kunstgeschichte kein typischer Engel: Seine Beine sind vom Körper weggestreckt und stark abgewinkelt, dem seitlich gedrehten Kopf entwachsen zwei hornartige Gebilde, und die Flügel lassen sich erst beim zweiten Blick als solche identifizieren. Da der Hintergrund gänzlich undefiniert ist, scheint der schräg ins Bild gesetzte Engel auf dem weißen Blatt zu schweben. Wie so oft in Lassnigs Arbeiten spielt auch hier die Linie eine entscheidende Rolle: Der Engel wird auf seine Umrisslinien reduziert, ist nicht voll ausformuliert, sondern nur in seinen Grundzügen festgehalten. Die Tuschstriche sind dabei selbstbewusst ausgeführt – lediglich die Andeutung der Taille und die Trennung der Beine sind weniger kraftvoll und wirken zögerlicher. Maria Lassnig gilt als Mitbegründerin der Kunstströmung des Informel in Österreich und war die erste Professorin für Malerei an einer Kunstakademie im deutschsprachigen Raum. Berühmt wurde sie unter anderem durch ihre Selbstporträts, die sogenannten „Körperbewusstseinsbilder“: Oft mit geschlossenen Augen versuchte sie ihre körperlichen Empfindungen auf Leinwand oder Papier zu visualisieren. Darstellungen einer meist nackten Frau vor einfarbigem Hintergrund entstanden in unzähligen Variationen. Die realitätsgetreue Abbildung ihres Körpers interessierte die Künstlerin nicht. Mit „Monsignore“ ist Otto Mauer gemeint, dem Lassnig diese Zeichnung schenkte. Im Jahr 1970 lebte und arbeitete die gebürtige Kärntnerin gerade in New York und schickte ihrem alten Freund aus Wien wohl von dort diese Zeichnung als Weihnachtsgruß. Typisch für Lassnig, wird auch dieses Blatt nicht ganz unironisch gemeint sein, worauf etwa die zwei Höcker am Kopf oder die überförmliche Anrede „Monsignore“ hindeuten.