Friedensmonstranz
Friedensmonstranz 1918 Hans Schwathe (*1870 Strachwitzthal [Strachovičky] , Österreich-Schlesien; +1950 Wien, Österreich); Ausführung: Franz Pawlas Diözesane Sammlung L. Deinhardstein, L. Rastl
Hans Schwathe (*1870 Strachwitzthal [Strachovičky] , Österreich-Schlesien; +1950 Wien, Österreich); Ausführung: Franz Pawlas
1918
Objektart
Liturgisches Gerät
Material
Silber, vergoldet, Granate, Achatkugeln, Perlmutt
Sammlung
Dom Museum Wien, Leihgabe der Pfarre Donaustadt, Wien
Inv.Nr.
L/280
Silber
Monstranz
Jugenstil
Derzeit ausgestellt
Foto
L. Deinhardstein, L. Rastl
Jugendstilmonstranz für den Frieden
Die prachtvolle Monstranz ist in ihrem Wechselspiel aus Strenge und Verspieltheit ein typisches Beispiel für den Jugendstil und die Elisabeth-Kapelle, aus der sie stammt.
Ein großer Engel steht inmitten schillernder Perlmuttwolken, hoch über seinen Kopf hält er einen breiten, plastisch geformten Kranz aus Weinlaub und Trauben. Genauer gesagt: den Rand des vom Kranz umschlossenen verglasten, runden Behälters, in den die gewandelte Hostie zur Verehrung Christi eingesetzt werden kann. Sein Gewand fällt in parallelen Falten bis zu seinen Füßen. Die Spitzen der prächtigen Schwingen folgen den weit ausgebreiteten Armen nach oben und verschmelzen mit dem Kranz. In seinem symmetrischen Aufbau wirkt der Engel feierlich und entrückt. Folgt man dem Blick des Himmelsboten, findet man als Bekrönung der Monstranz ein Kreuz mit kostbaren Steinen, welche die Wundmale Jesu andeuten (Gemmenkreuz). Neckisch verspielt erscheinen dagegen die nackten Kinderengel mit Schmetterlingsflügelchen: Keiner gleicht dem anderen. Sie halten sich an den ornamentalen Ranken am Rand des Weinlaubkranzes fest oder verspreizen sich in den Schlingen. Manche haben Weintrauben in den Armen oder auf dem Schoß. Dadurch kommt Asymmetrie in die Monstranz – ein Kennzeichen der Jugendstilkunst. Der Ehrenkranz des Engels gilt Jesus, der in der Inschrift auf dem Fuß der Monstranz als Friedensfürst angesprochen wird. Pax (Frieden) ist auch das Leitthema der gesamten Kaiser-Franz-Joseph-Jubiläumskirche am Mexikoplatz, aus der das liturgische Gerät stammt. Das Motiv der Engel, die dem Kreuz Christi in Anbetung Siegerkränze entgegenstrecken, ist bereits in der Kuppel der Elisabeth-Kapelle auf Goldmosaikgrund vorgebildet. Dieser Zentralbau, der an die Hauptkirche angeschlossen ist, wurde zum Gedächtnis an die tragisch verstorbene Kaiserin errichtet und ist ein Juwel des Wiener Jugendstils.