Wopfinger Pietà 
Wopfinger Pietà Um 1420-1430  Diözesane Sammlung L. Deinhardstein, L. Rastl

Um 1420-1430
Objektart
Skulptur
Material
Holz, polychromiert
Sammlung
Dom Museum Wien, Leihgabe der Pfarrkirche Wopfing, Gemeinde Waldegg, Niederösterreich
Inv.Nr.
L/220
Holz
Skulptur
Mittelalterliche Kunst
Derzeit ausgestellt
Foto
L. Deinhardstein, L. Rastl
Die um ihren Sohn trauernde Gottesmutter
Die Trauer der Gottesmutter um ihren Sohn ist hier sehr naturalistisch dargestellt. Die Wunden Christi und die Gefühle seiner Mutter sind sehr klar wiedergegeben, um in den Gläubigen Mitgefühl zu erwecken.
Mittelalterliche Kunstwerke werden mangels namentlicher Signatur meist nach ihrem Herkunftsort bezeichnet. So auch diese Skulptur aus der Wopfinger Kirche in Niederösterreich. Sie befand sich dort stark übermalt und mit Ergänzung der fehlenden Körperteile der Jesusfigur am Hochaltar. Die „Wopfinger Pietà“ wurde in den 1980er-Jahren aufwendig restauriert. Die ursprüngliche Farbfassung wurde freigelegt, die später ergänzten Hände und Füße Christi wurden abgenommen, um einen authentischen Zustand herzustellen. Das Original wurde dem Museum als Leihgabe übergeben, und für die Wopfinger Kirche fertigte man eine Kopie. Die Pietà ist eines der beliebtesten Sujets im Mittelalter, das die Gläubigen zum Mitfühlen anregen sollte. Marias Wangen und Augen sind stark gerötet. Gemeinsam mit den zusammengezogenen Augenbrauen verleihen sie dem Antlitz einen trauernden Ausdruck. In ihrer Linken hält sie einen Zipfel des Schleiers, als würde sie die Tränen trocknen wollen. Die Blutstropfen auf ihrem Haupt verweisen auf die vor dieser Szene stattgefundene Kreuzigung und die Kreuzabnahme, bei der das Blut des Gekreuzigten auf die Trauernde hinuntergetropft ist. Der Leichnam liegt auf Marias Knie, der Oberkörper wirkt steif und wird nur von Marias rechter Hand getragen. Er ragt über die Standplatte hinaus und lockert damit die Komposition auf. Auf dem Kopf trägt der Gekreuzigte die Dornenkrone, Blut ist aus den Wunden gelaufen. Auch aus der Seitenwunde zieht sich eine Blutspur über den Lendenschurz bis zum rechten Bein. Die Hände waren ursprünglich wohl gekreuzt, bestimmt werden sie – wie die Füße – die Kreuzigungsmale aufgewiesen haben. Der Körper wird sehr realistisch dargestellt: An der Stirn und den Schläfen sind tiefe Falten zu sehen, einzelne Adern sind zu erkennen. Die Augen sind fast geschlossen, der Mund ist leicht geöffnet – auch ohne Kontext wäre sichtbar, dass es sich bei dem Dargestellten um einen Toten handelt.