Maria lactans
Maria Lactans nach 1537 Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. (*1472 Kronach, Deutschland; + 1553 Weimar, Deutschland) Diözesane Sammlung L. Deinhardstein, L. Rastl
Werkstatt Lucas Cranach d. Ä. (*1472 Kronach, Deutschland; + 1553 Weimar, Deutschland)
nach 1537
Objektart
Malerei
Material
Öl auf Holz
Sammlung
Dom Museum Wien, Leihgabe der Pfarre Weinhaus, Wien
Inv.Nr.
L/61
Ölmalerei
Ölgemälde
Renaissance
Derzeit ausgestellt
Foto
L. Deinhardstein, L. Rastl
Die stillende Gottesmutter
Das Bild der stillenden Madonna ist seit dem Mittelalter beliebt als emotionales Bildnis der innigen Verbindung von Gottesmutter und Sohn. Stilistisch steht das vorliegende Werk Lucas Cranach sehr nahe.
Das Gemälde zeigt – wie der lateinische Name ausdrückt – Maria beim Stillen des Jesuskindes. Sie ist halbfigurig, das nackte Kind im rechten Arm haltend dargestellt und bietet mit den gespreizten Fingern der linken Hand dem Kind die Brust dar. Der Kopf ist nach rechts geneigt, der Blick direkt auf die Betrachtenden gerichtet. Das Kind ist mit offenen Augen trinkend abgebildet und blickt ebenfalls aus dem Gemälde heraus. Im Hintergrund halten zwei Engelsknaben ein dunkles Tuch hoch – ein Motiv, das in der Kunstgeschichte immer wieder Verwendung fand: Einerseits verleiht es der Dargestellten eine besondere Würde und dient somit als Hoheitsformel, andererseits fungiert es auch als künstlerisches Mittel, das die plastische Wirkung der Figuren steigert. Die Komposition des Werkes ist auffallend symmetrisch: Maria bildet mit ihren ausladenden Armen eine klassische Dreieckskomposition, die von den beiden Putti und dem Tuch aufgenommen und hervorgehoben wird. Lediglich der geneigte Kopf bricht die strenge Symmetrie und lockert das Bild auf. Auffällig ist die ausdrucksvolle Farbpalette, die mit Farben wie Rot und Grün starke Kontraste setzt. Das Werk ist weder signiert noch datiert; auch über den ursprünglichen Aufstellungsort oder den Auftraggeber ist nichts bekannt. Stilistische Merkmale und Vergleichsbeispiele einer ähnlichen Bildauffassung deuten darauf hin, dass es aus der Werkstatt Lucas Cranachs des Älteren stammt. Das Motiv „Maria lactans“ ist in der Kunstgeschichte seit dem Mittelalter häufig anzutreffen. Es versinnbildlicht die innige Mutter-Kind-Beziehung und steht auch für die Kirche als nährende Mutter.