Epitaphbild des Johannes Geus
Epitaphbild des Johannes Geus 1440 Meister des Albrechtsaltars Domschatz St. Stephan L. Deinhardstein, L. Rastl
Meister des Albrechtsaltars
1440
Objektart
Malerei
Material
Tempera auf Holz, punzierter Goldgrund
Sammlung
Dom Museum Wien, Leihgabe der Domkirche St. Stephan, Wien
Inv.Nr.
L/36
Tempera
Tafelbild
Mittelalterliche Kunst
Derzeit ausgestellt
Foto
L. Deinhardstein, L. Rastl
Epitaphbild des Johannes Geus
Dies ist die einzige aus dem Stephansdom erhaltene Gedenktafel. Sie ist aus der Hand des berühmten Meister des Albrechtsaltars, der erstaunliche naturalistische Details darzustellen vermochte.
Dieses Gemälde ist eine Gedenktafel, die Johannes Geus in Auftrag gab und die nach seinem Tod an ihn erinnern sollte. Neben dem knienden Stifter ist Christus als Schmerzensmann dargestellt, also der auferstandene Christus mit all seinen Kreuzigungswunden, der gerade seine Seitenwunde öffnet. Der Apostel Johannes, Geus‘ Namenspatron, steht neben seinem Schützling. Der Kelch in seiner Hand ist einerseits sein Erkennungsmerkmal, andererseits setzt er das Blut Christi mit dem Sakrament der Eucharistie in Beziehung. Dass es sich bei dem Knienden um Johannes Geus handelt, der im Jahr 1440 verstarb, verrät uns die Inschrift auf dem originalen Rahmen. Er hat die Hände durch den Brustschlitz zum Gebet gefaltet und wendet sich Christus zu. Die Arbeit ist das einzige erhaltene Epitaphbild aus dem Wiener Stephansdom und war dort vermutlich im Apostelchor aufgehängt. Es gilt als ein Hauptwerk der Wiener Tafelmalerei und wird dem sogenannten Albrechtsmeister zugeschrieben. Aus seiner Hand stammt der berühmte Albrechtsaltar, der sich heute im Stift Klosterneuburg befindet und dem Geus-Epitaph in Kolorit, Maltechnik und Stilistik ähnelt: Bemerkenswert ist die realistische Darstellung Christi, an dessen linkem Oberarm sogar einzelne graue Adern zu erkennen sind. Dass er sehr bewegt gezeigt wird, was sich unter anderem im Hochheben des Lendentuches manifestiert, ist ebenso auffällig wie der Umgang mit Licht und Schatten, der den muskulösen Körper Christi modelliert und den Einfluss der niederländischen Malerei erkennen lässt.