Komposition
Komposition 1958 Wolfgang Hollegha (*1929 Klagenfurt, Österreich, +2023 Rechberg, Österreich) Sammlung Otto Mauer © Wolfgang Hollegha; Foto: L. Deinhardstein, L. Rastl
Wolfgang Hollegha (*1929 Klagenfurt, Österreich, +2023 Rechberg, Österreich)
1958
Objektart
Zeichnung
Material
Aquarell mit Bleistift auf Ingres-Papier
Sammlung
Dom Museum Wien, Sammlung Otto Mauer
Inv.Nr.
OM/727
Aquarell
Gemälde
Moderne und Gegenwartskunst
Derzeit nicht ausgestellt
Foto
© Wolfgang Hollegha; Foto: L. Deinhardstein, L. Rastl
Abstrakte Komposition aus strahlenden Farben
Wolfgang Hollegha, einer der prägenden Künstler der österreichischen Malerei der Nachkriegszeit, zeigt in diesem frühen, abstrakten Werk bereits seinen weiteren künstlerischen Weg auf.
Das Aquarell setzt sich aus mehreren mit einem Pinsel aufgetragenen Farbflächen zusammen: einem roten Rechteck oben und einer dunkelblauen Struktur auf einer gelben Fläche im Zentrum des Bildes. Von dort führen zwei blaue Striche ins untere Bilddrittel. Die einzelnen Pinselstriche betonen die Vertikale des Blattes, eine Ausnahme bildet der längliche blaue Fleck. Es ist ein abstraktes Bild, in dem das Auge dennoch unwillkürlich nach Gegenständlichem sucht: So könnte das Gelb an einen Behälter erinnern, der auf zwei blauen Beinen steht. Die braunen und grünen Flecken links davon lassen an eine Naturkulisse denken. Schon der Titel „Komposition“ deutet jedoch darauf hin, dass hier nichts abgebildet, sondern die Farbe selbst in Szene gesetzt wird. Der lasierende Farbauftrag der Aquarellfarben verleiht dem Dargestellten etwas Leichtes, Schwebendes. Wolfgang Hollegha zählt zu den Pionieren des österreichischen Informel, einer von Paris ausgehenden abstrakten Kunstrichtung, welche die Malerei der Nachkriegsjahre von der Aufgabe befreien wollte, Dinge naturgetreu abzubilden. Er interessiert sich – wie seine Künstlerfreunde Markus Prachensky, Josef Mikl, Arnulf Rainer oder Maria Lassnig – nicht mehr für das Aussehen von Dingen, sondern vielmehr für deren Essenz, deren Kern. Für die ihm eigene Bildsprache ist vor allem der dünne Farbauftrag charakteristisch. Oft verwendet er auch großformatige Leinwände und schüttet die Farbe darauf, um sie anschließend mit dem Pinsel zu formen. Seine Inspirationen holt er sich aus der Natur. Hollegha war 1956 Mitbegründer der Gruppe „Galerie St. Stephan“ rund um Otto Mauer, welche die Kunstszene im Österreich der Nachkriegszeit stark prägte. Wenig später wurde der gebürtige Kärntner auch in New York bekannt, entschied sich jedoch, in Österreich zu bleiben, wo er seit 1962 in der Steiermark auf einem alten Bauernhof lebt. Bis 1997 war Hollegha Professor für Malerei an der Akademie der bildenden Künste Wien.