Aus der Serie Die Baustelle
Die Baustelle 2013 Hubert Lobnig (* 1962 Völkermarkt, Österreich) Otto Mauer Contemporary © Hubert Lobnig
Hubert Lobnig (* 1962 Völkermarkt, Österreich)
2013
Objektart
Fotografie
Material
Fotografie
Sammlung
Dom Museum Wien, Otto Mauer Contemporary
Inv.Nr.
OMA/1-05
Fotografie
Fotografie
Moderne und Gegenwartskunst
Derzeit nicht ausgestellt
Foto
© Hubert Lobnig
Eine 12-teilige Fotoserie zum Umbau des Dom Museum Wien
Mit dieser Fotoarbeit verbindet Hubert Lobnig Themen sozialer Brisanz mit christlichen Bildtraditionen und rückt sie ins Zentrum der Stadt und gleichzeitig der Aufmerksamkeit.
Von Beginn an begleitete Hubert Lobnig die Umbauarbeiten im Dom Museum Wien mit der Kamera. Schon seit Längerem befasst sich der in mehreren Medien arbeitende Künstler mit Wohnräumen und Wohnformen; sein besonderes Interesse gilt improvisierten Settings, die sich ständig weiterentwickeln. Da sich die Bautätigkeit am Stephansplatz als Parallele zu Lobnigs künstlerischer Laborarbeit darstellte, lag es nahe, im September 2013 für das gerade einem Umbau unterzogene Dom Museum Wien ein großes Kunstprojekt zum Thema zu realisieren. Für seine streng choreographierte Performance ließ der Künstler 16 Bauarbeiter körperangepasste Gipskartonplatten, Montageteile und Holzstaffeln vom Karlsplatz über die Kärntner Straße bis zum Stephansplatz und auf die Museumsbaustelle tragen. Die Truppe bahnte sich zielgerichtet den Weg durch die Flaniermeile. Nicht zuletzt die Alltagskleidung und die großen Transparenten ähnelnden Platten verliehen dem Zug den Charakter einer Protestkundgebung. Schwere körperliche Arbeit geht im Stadtzentrum normalerweise außerhalb der Einkaufszeiten oder hinter historischen Fassaden vonstatten, wo Investoren Luxusappartements errichten lassen. Das Lastentragen als Neuinterpretation der Kreuztragung Christi transponierte ein lang tradiertes Thema der Sakralkunst vom Museum auf die Straße und in unsere heutige Lebenswelt. Sicht- und spürbar gemacht wurde die alltägliche Passion, die mit prekärer, oft von Migranten ausgeführter Schwerstarbeit verbunden ist. Die Schwarz-Weiß-Ästhetik der zwölfteiligen Fotoserie erinnert an Videodokumentationen von Performances der Wiener Aktionisten aus den 1970er-Jahren, die damals für Irritation und Empörung in der Innenstadt sorgten. Ergänzend zu den Fotos gestaltete Hubert Lobnig zwei Videos von der Performance, die temporär auf der Museumsbaustelle präsentiert wurden. Begleitet wurde die Ausstellung von einer Podiumsdiskussion zum Thema „Armut und Arbeit“.