Schmerzensmann
Schmerzensmann 1537 Lucas Cranach d. Ä. (*1472 Kronach, Deutschland; + 1553 Weimar, Deutschland) Diözesane Sammlung L. Deinhardstein, L. Rastl
Lucas Cranach d. Ä. (*1472 Kronach, Deutschland; + 1553 Weimar, Deutschland)
1537
Objektart
Malerei
Material
Öl auf Eichenholz
Sammlung
Dom Museum Wien, Leihgabe der Pfarre St. Rochus, Wien
Inv.Nr.
L/60
Ölmalerei
Ölgemälde
Renaissance
Derzeit ausgestellt
Foto
L. Deinhardstein, L. Rastl
Der leidende und auferstandene Christus
Der Schmerzensmann ist die symbolische Verbindung des leidenden und auferstandenen Christus, die von Lucas Cranach mit eindrücklichem Naturalismus dargestellt wurde.
Das seit dem Mittelalter weit verbreitete Bildmotiv des Schmerzensmanns spielte in der Volksfrömmigkeit eine wichtige Rolle. Der direkte Blickkontakt mit dem dornenbekrönten, leidenden Jesus, seinem geschundenen Körper, den Wundmalen der Kreuzigung und den Passionswerkzeugen Geißel und Rute sollte die Betrachtenden unmittelbar emotional berühren. Das Andachtsbild versinnbildlicht gleichzeitig Opfertod und Auferstehung. Der Schmerzensmann im Wiener Dom Museum stammt von dem bedeutenden deutschen Renaissancekünstler Lucas Cranach dem Älteren, wie die berühmte Drachensignatur am rechten unteren Bildrand bezeugt. Cranachs Werkstatt, in der auch die beiden Söhne des Malers Hans und Lucas Cranach der Jüngere arbeiteten, fertigte zahlreiche Bilder mit dem Motiv des Schmerzensmanns. Die Künstler variierten gerne Details wie die Handhaltung Christi oder den Bildausschnitt. Beim Wiener Exemplar ist der halbfigurige Christus nahsichtig vor einem dunklen Hintergrund stehend dargestellt. Seine Hände sind vor der Körpermitte gefaltet, wodurch der Blick auf die tiefe Seitenwunde und die schwer verletzte linke Hand gelenkt wird. Der Oberkörper ist von Blutspritzern und Schweißströmen gezeichnet. Mit dem rechten Unterarm klemmt Jesus die Passionswerkzeuge ein. Eine ungewöhnliche Variation des Bildthemas sind in diesem Werk die kindlichen Engel mit roten und grünen Flügeln. Sie ragen aus Wolkenformationen hervor, die den Kopf Christi rahmen und so die obere Bildhälfte kompositorisch zu einem Dreieck formen. Die anatomisch getreue Körperansicht und die ausdrucksstarke Mimik betonen die menschliche Natur Christi.